Persische Architektur

Die außergewöhnliche Architektur der persisch-elamischen Zikkurat von Choga Zanbil ist eines der verbliebenen wichtigen Zeugnisse der vorislamischen Zeit. In der Antike wurden überwiegend sonnengetrocknete Lehmziegel als Baumaterialien genutzt; gebrannte Ziegel wurden ab dem 12. Jahrhundert v.Chr. nur für die Außenflächen verwendet. Für die ursprünglichen Bewohner der iranischen Hochebene hatten die Berge eine große symbolische und religiöse Bedeutung, die sie in der Architektur nachzuahmen versuchten. So entstanden große pyramidale Tempel, die Zikkurats (Himmelshügel, Götterberg).

Tchoghazanbil Ziggurat

 

Im Laufe der Jahrhunderte übten zuerst der Zoroastrismus und dann der Islam den größten Einfluss auf den persisch-iranischen Baustil aus. Die meisten großen Gebäude waren Sakralbauten, doch auch bei Profanbauten sind Einflüsse durch die Religion anzutreffen – selbst christliche Kirchen in Persien wurden oft mit islamischen Elementen ausgestattet.

Andererseits hat sich die Architektur in den unterschiedlichen Zeiträumen erheblich verändert. Zur Zeit von Kyros beispielsweise wiesen die Gebäude eine längliche Form auf, die Proportionen waren ausgewogen und qualitätvoll, in der Regel herrschten kontrastierende Farben vor. Die Paläste von Darius und Xerxes waren größer und von besserer Qualität, aber dagegen eher gedrungen und monoton, jedoch mit kunstvollen Skulpturen und Reliefs an den Eingangsportalen, an Treppenstufen und Säulen. Meist bestanden die Gebäude aus einer großen Halle mit Säulen, umgeben von kleineren Räumen. Eine Besonderheit war die Konstruktion von Nischen neben den Fenstern, die auch heute noch in persischen Häusern zu finden ist. Als Materialien wurden grobe Ziegel für die Wände, lokale Natursteine für die Fenster, Eingänge und Teile der Wände und Säulen sowie Holzbalken für Dächer verwendet.

Die Eroberung durch Alexander den Großen beendete den achämenidischen Stil in Persien; gleichzeitig hielt der Hellenismus unter den Seleukiden Einzug. Wichtige Beispiele aus dieser Zeit sind nicht erhalten, wenn man vom Anahita-Tempel in Kangavar mit griechischen Kapitellen absieht, der zur Ehren einer hellenistischen Göttin (Artemis) erbaut wurde.

In der Parther-Zeit verschmolzen hellenistische und persische Elemente, die gleichzeitig unter römischem und byzantinischem Einfluss standen, doch bildeten sich auch unterschiedliche Elemente, die für die persische Architektur charakteristisch sind, heraus, wie z.B. der Iwan, einer auf einer Seite offenen Halle mit Tonnengewölbe.

 

Tomb of Cyrus (Pasargadae)

In der Sassaniden-Zeit wurden die Bauwerke größer, schwerer und komplexer, die Schmuckelemente wurden reichhaltiger und farbiger, was sich besonders in den Fresken und Mosaiken zeigt. Die Sassaniden erbauten Feuertempel zu Ehren Zarathustras im gesamten Land. Ihr anfänglich einfacher Aufbau wurde in vorislamischer Zeit beibehalten und auch auf den Kirchenbau übertragen. Takht-e Soleiman entstand in der Zeit der Sassaniden und ist die wichtigste Wallfahrtsstätte der vorislamischen Epoche im persischen Reich. Aber die wesentlichen Charakteristika der Bauwerke der Sassaniden-Zeit (vier Iwane, quadratischer Raum mit auf Säulen ruhender Kuppel und großer Eingangsbogen) sind auch in den folgenden Jahrhunderten von großer Bedeutung, beispielsweise bei der Entwicklung des typisch persischen Moschee-Modells, der sogenannten „Medrese-Moschee“ auf der Grundlage des Vier-Iwan-Systems. Die Kunst des islamischen Iran basiert weitgehend auf den Errungenschaften der Sassaniden, ist aber auf wenige Formen beschränkt. Man kann sagen, dass durch die arabische Invasion des 7. Jahrhunderts der so weit entwickelte sassanidische Stil nicht verdrängt, aber um islamische Elemente ergänzt und bereichert wurde. Bis heute ist dieser Einfluss in allen Sparten der persischen Kunst erkennbar, sei es in der Bearbeitung der Natur und der architektonische Gestaltung besonders sakraler Bauwerke, sei es in der Schaffung eines Dekorationsstils.

Die Moschee (masdschid) ist überall auf der Welt das Symbol für den Islam. Sie ist Ort der Begegnung zwischen Mensch und Gott wie auch zwischen Menschen untereinander. Die Gestaltung kann sehr unterschiedlich sein. Ihre Funktion als Haus des Gebets kann zwischen Versammlungsraum, religiöser Schule oder manchmal sogar Gerichtssaal variieren.

Die meisten iranischen Moscheen entsprechen ganz oder teilweise einem Schema, das in Iran als Norm gilt. Es besteht aus einem großen zentralen Platz, auf dem Bäume und Blumen gepflanzt sein können, und einem großen Iwan, der sich zu der Mekka zugewandten Seite öffnet und in ein überkuppeltes Heiligtum führt. Auf den anderen drei Seiten des zentralen Platzes befinden sich Arkaden und Altäre mit jeweils einem kleineren Iwan in der Mitte. Auf beiden Seiten des Heiligtums können sich Räume mit Bögen und Loggien (als Versammlungsort für Frauen) angeordnet sein; von hier kann man den Mihrab sehen, die Gebetsnische, die die Richtung der Kaaba in Mekka anzeigt. In den größeren Moscheen wird der Südiwan, der häufig als Haupteingang fungiert, von Minaretten flankiert.

Die ersten Minarette waren quadratisch, zumindest in den unteren Stockwerken, aber nur wenige davon blieben im heutigen Iran erhalten. Die zylindrischen Minarette entstanden im Nordosten Irans: Sie waren aus Ziegeln erbaut und verjüngten sich zur Spitze hin. Bis zum 13. Jahrhundert wurden sie fast immer freistehend an der nördlichen Ecke der Moschee platziert. Im 15. Jahrhundert begann man, sie mit Mosaiken oder farbigen Fliesen, je nach Zeitgeschmack, zu verkleiden. Auf dem Land sind die Minarette – im Vergleich beispielsweise zur Türkei – eher selten; besonders in Isfahan nehmen sie jedoch einen prominenten Platz in der Stadtlandschaft ein.

Gedenkstätten oder Heiligengräber sind in Iran sehr verbreitet: In fast allen Städten sind sie zu finden; in Dörfern oder entlang der Straßen sind sie typische Elemente der persischen Landschaft. Im Allgemeinen handelt es sich um einfache runde, quadratische oder achteckige Bauwerke, die von einer Kuppel oder einem Kegel überspannt werden. Viele sind beeindruckend, jedoch ohne größeren architektonischen Wert, wenn auch mit ausgeprägten regionalen Merkmalen. Die berühmtesten Gedenkstätten, denen von Generation zu Generation ein Element hinzugefügt wird, gehören allerdings zu den prächtigsten und manchmal opulentesten Bauten des Landes.

Die profanen Grabbauten werden in zwei architektonische Kategorien unterteilt: Kuppelmausoleen und Turmgräber. Kuppelmausoleen zeigen eine gewisse Ähnlichkeit mit den großen Gedenkstätten: Sie sind häufig auf achteckigem Grundriss errichtet und werden von einer Kuppel überfangen. Sie wurden so erbaut, dass Äußeres und Inneres Bewunderung erregt und so bei einem Besuch den nicht religiösen, aber doch erinnerungswürdigen Persönlichkeiten entsprechend Reverenz erwiesen wird. Turmgräber sind besonders für den nördlichen Iran charakteristisch und waren aus einer ganz anderen Geisteshaltung konzipiert: als Orte der Einsamkeit und Ruhe, abgelegen, sind sie nicht auf Besuche der Gläubigen ausgerichtet.

Aus der Achämeniden- und Sassanidenzeit sind viele architektonische Zeugnisse erhalten geblieben, die durch Größe und Qualität der Ausführung beeindrucken. Einige sind auf wundersame Weise auf uns gekommen, besonders hervorzuheben ist hier Persepolis. Jegliche Spuren der königlichen Residenzen der Seldschuken und Mongolen sind verloren gegangen. Die königlichen Paläste der Safawiden bestehen – allerdings nur in der Gegend um Isfahan – noch weiter.

Schließlich verdienen die Karawansereien eine gesonderte Erwähnung. Entlang der Seidenstraße wurden im Laufe der Jahrhunderte viele öffentliche Gebäude errichtet, die naturgemäß eine Funktion für die Allgemeinheit hatten wie die Karawansereien oder Ab-Anbar, unterirische Zisternen, in denen Wasser gesammelt und gelagert wurde. Karawansereien waren sowohl Unterkünfte für Reisende als auch Lager für Waren. Die Vielfalt ihrer architektonischen Formen und Stile ist auf zahlreiche Faktoren aus Wirtschaft, Militär und in vielen Fällen der Religion zurückzuführen.

Auf der Strecke zwischen Khorasan und Kermanshah, die verschiedene Regionen wie Semnan, Zentraliran, Teheran und Hamadan durchquert, sind noch viele Karawansereien anzutreffen, die größtenteils während der Zeit der Safawiden erbaut wurden; einige stammen jedoch aus vorislamischer Zeit, die neueren gehören zur Qajar-Epoche. Bedauerlicherweise nagt der Zahn der Zeit an allen diesen Bauwerken, aber auch Überschwemmungen und Erdbeben verursachten Schäden, die sie in ruinösem Zustand zurückließen. Im Falle von Sar-e Pol-e Zohab aus der Safawidenzeit wird über die mögliche Wiederherstellung der vier aus Ziegeln erbauten Iwane diskutiert.

 

Masjid-Jame-Isfahan

Die wichtigsten Karawansereien sind in der heutigen Region Khorasan zu finden. Miyandasht, erbaut in der Safawidenzeit, wurde 1893 von Nasir ad-Din Shah Qajar restauriert und wieder seiner Funktion zugeführt. Sie befindet sich nordöstlich der gleichnamigen Stadt und ist im Vier-Iwan-System angelegt. Der quadratische Innenhof misst 70 m Seitenlänge. Das Eingangsportal befindet sich an der Südseite und führt in ein überkuppeltes Vestibül und von dort in den südlichen Iwan. Die Bodenplatte des Iwan ist aus Stein: Sie befindet sich zwischen den beiden östlichen und westlichen Arkaden und erstreckt sich bis zum Vestibül. Auf beiden Seiten des Eingangs erheben sich fünf Doppelbögen und zwei dekorative Bögen, die als Alkoven dienen. In der Karawanserei selbst  gibt es zwei kleine Bögen von einem Meter Breite und zwei Meter Höhe, die zu gewölbte Kammern führen.

Siebzig Kilometer westlich von Kermanshah auf dem Weg nach Kerbala (Irak) liegt die Karawanserei von Islamabad-e Gharb (Islamabad West). In Kerbala befindet sich an der Stelle seines Martyriums das heilige Grab des von den Schiiten sehr verehrten Imam Hussein. Zu ihren Glanzzeiten war die Karawanserei wohl eine der schönsten und beliebtesten in der Region Kermanshah. Sie ist wiederum als Vier-Iwan-Anlage errichtet mit einem zentralen rechteckigen Innenhof. Das Eingangsportal an der Südseite ist weit reicher verziert als an anderen Karawansereien der Region. Wie die Karawanserei in Miyandasht stammt auch die in Islamabad-e Gharb aus der Safawidenzeit und wurde in der Qajarzeit restauriert.

In der Nähe des Dorfes Bisotun gegenüber dem Berg gleichen Namens, etwa 38 Kilometer nördlich von Kermanshah, befindet sich die sog. ‚Sheikh Ali Khan Zanganeh‘-Karawanserei, benannt nach dem Gebiets-Gouverneur während der Regierungszeit vom Safawidenherrscher Shah Abbas I. dem Großen (1587-1628): Als er später unter der Regierung von Shah Soleiman Premierminister wurde, übertrug Sheikh Ali Khan einige Teile des angrenzenden Landes an die Gemeinde zur Finanzierung der Instandhaltung der Karawanserei durch die Erträge aus deren landwirtschaftlicher Nutzung. Der Grundriss mit vier Iwanen ist der von Miyandasht sehr ähnlich, doch sind die vier Ecken der Anlage durch vier Ziertürme bekrönt. Um den rechteckigen Innenhof  von 83,6 mal 74,5 m gruppieren sich 47 Räume für die hier abgestiegenen Reisenden unterschiedlicher Karawanen.

Persische Architektur

Die außergewöhnliche Architektur der persisch-elamischen Zikkurat von Choga Zanbil ist eines der verbliebenen wichtigen Zeugnisse der vorislamischen Zeit. In der Antike wurden überwiegend sonnengetrocknete Lehmziegel als Baumaterialien genutzt; gebrannte Ziegel wurden ab dem 12. Jahrhundert v.Chr. nur für die Außenflächen verwendet. Für die ursprünglichen Bewohner der iranischen Hochebene hatten die Berge eine große symbolische und religiöse Bedeutung, die sie in der Architektur nachzuahmen versuchten. So entstanden große pyramidale Tempel, die Zikkurats (Himmelshügel, Götterberg).

Tchoghazanbil Ziggurat

 

Im Laufe der Jahrhunderte übten zuerst der Zoroastrismus und dann der Islam den größten Einfluss auf den persisch-iranischen Baustil aus. Die meisten großen Gebäude waren Sakralbauten, doch auch bei Profanbauten sind Einflüsse durch die Religion anzutreffen – selbst christliche Kirchen in Persien wurden oft mit islamischen Elementen ausgestattet.

Andererseits hat sich die Architektur in den unterschiedlichen Zeiträumen erheblich verändert. Zur Zeit von Kyros beispielsweise wiesen die Gebäude eine längliche Form auf, die Proportionen waren ausgewogen und qualitätvoll, in der Regel herrschten kontrastierende Farben vor. Die Paläste von Darius und Xerxes waren größer und von besserer Qualität, aber dagegen eher gedrungen und monoton, jedoch mit kunstvollen Skulpturen und Reliefs an den Eingangsportalen, an Treppenstufen und Säulen. Meist bestanden die Gebäude aus einer großen Halle mit Säulen, umgeben von kleineren Räumen. Eine Besonderheit war die Konstruktion von Nischen neben den Fenstern, die auch heute noch in persischen Häusern zu finden ist. Als Materialien wurden grobe Ziegel für die Wände, lokale Natursteine für die Fenster, Eingänge und Teile der Wände und Säulen sowie Holzbalken für Dächer verwendet.

Die Eroberung durch Alexander den Großen beendete den achämenidischen Stil in Persien; gleichzeitig hielt der Hellenismus unter den Seleukiden Einzug. Wichtige Beispiele aus dieser Zeit sind nicht erhalten, wenn man vom Anahita-Tempel in Kangavar mit griechischen Kapitellen absieht, der zur Ehren einer hellenistischen Göttin (Artemis) erbaut wurde.

In der Parther-Zeit verschmolzen hellenistische und persische Elemente, die gleichzeitig unter römischem und byzantinischem Einfluss standen, doch bildeten sich auch unterschiedliche Elemente, die für die persische Architektur charakteristisch sind, heraus, wie z.B. der Iwan, einer auf einer Seite offenen Halle mit Tonnengewölbe.

 

Tomb of Cyrus (Pasargadae)

In der Sassaniden-Zeit wurden die Bauwerke größer, schwerer und komplexer, die Schmuckelemente wurden reichhaltiger und farbiger, was sich besonders in den Fresken und Mosaiken zeigt. Die Sassaniden erbauten Feuertempel zu Ehren Zarathustras im gesamten Land. Ihr anfänglich einfacher Aufbau wurde in vorislamischer Zeit beibehalten und auch auf den Kirchenbau übertragen. Takht-e Soleiman entstand in der Zeit der Sassaniden und ist die wichtigste Wallfahrtsstätte der vorislamischen Epoche im persischen Reich. Aber die wesentlichen Charakteristika der Bauwerke der Sassaniden-Zeit (vier Iwane, quadratischer Raum mit auf Säulen ruhender Kuppel und großer Eingangsbogen) sind auch in den folgenden Jahrhunderten von großer Bedeutung, beispielsweise bei der Entwicklung des typisch persischen Moschee-Modells, der sogenannten „Medrese-Moschee“ auf der Grundlage des Vier-Iwan-Systems. Die Kunst des islamischen Iran basiert weitgehend auf den Errungenschaften der Sassaniden, ist aber auf wenige Formen beschränkt. Man kann sagen, dass durch die arabische Invasion des 7. Jahrhunderts der so weit entwickelte sassanidische Stil nicht verdrängt, aber um islamische Elemente ergänzt und bereichert wurde. Bis heute ist dieser Einfluss in allen Sparten der persischen Kunst erkennbar, sei es in der Bearbeitung der Natur und der architektonische Gestaltung besonders sakraler Bauwerke, sei es in der Schaffung eines Dekorationsstils.

Die Moschee (masdschid) ist überall auf der Welt das Symbol für den Islam. Sie ist Ort der Begegnung zwischen Mensch und Gott wie auch zwischen Menschen untereinander. Die Gestaltung kann sehr unterschiedlich sein. Ihre Funktion als Haus des Gebets kann zwischen Versammlungsraum, religiöser Schule oder manchmal sogar Gerichtssaal variieren.

Die meisten iranischen Moscheen entsprechen ganz oder teilweise einem Schema, das in Iran als Norm gilt. Es besteht aus einem großen zentralen Platz, auf dem Bäume und Blumen gepflanzt sein können, und einem großen Iwan, der sich zu der Mekka zugewandten Seite öffnet und in ein überkuppeltes Heiligtum führt. Auf den anderen drei Seiten des zentralen Platzes befinden sich Arkaden und Altäre mit jeweils einem kleineren Iwan in der Mitte. Auf beiden Seiten des Heiligtums können sich Räume mit Bögen und Loggien (als Versammlungsort für Frauen) angeordnet sein; von hier kann man den Mihrab sehen, die Gebetsnische, die die Richtung der Kaaba in Mekka anzeigt. In den größeren Moscheen wird der Südiwan, der häufig als Haupteingang fungiert, von Minaretten flankiert.

Die ersten Minarette waren quadratisch, zumindest in den unteren Stockwerken, aber nur wenige davon blieben im heutigen Iran erhalten. Die zylindrischen Minarette entstanden im Nordosten Irans: Sie waren aus Ziegeln erbaut und verjüngten sich zur Spitze hin. Bis zum 13. Jahrhundert wurden sie fast immer freistehend an der nördlichen Ecke der Moschee platziert. Im 15. Jahrhundert begann man, sie mit Mosaiken oder farbigen Fliesen, je nach Zeitgeschmack, zu verkleiden. Auf dem Land sind die Minarette – im Vergleich beispielsweise zur Türkei – eher selten; besonders in Isfahan nehmen sie jedoch einen prominenten Platz in der Stadtlandschaft ein.

Gedenkstätten oder Heiligengräber sind in Iran sehr verbreitet: In fast allen Städten sind sie zu finden; in Dörfern oder entlang der Straßen sind sie typische Elemente der persischen Landschaft. Im Allgemeinen handelt es sich um einfache runde, quadratische oder achteckige Bauwerke, die von einer Kuppel oder einem Kegel überspannt werden. Viele sind beeindruckend, jedoch ohne größeren architektonischen Wert, wenn auch mit ausgeprägten regionalen Merkmalen. Die berühmtesten Gedenkstätten, denen von Generation zu Generation ein Element hinzugefügt wird, gehören allerdings zu den prächtigsten und manchmal opulentesten Bauten des Landes.

Die profanen Grabbauten werden in zwei architektonische Kategorien unterteilt: Kuppelmausoleen und Turmgräber. Kuppelmausoleen zeigen eine gewisse Ähnlichkeit mit den großen Gedenkstätten: Sie sind häufig auf achteckigem Grundriss errichtet und werden von einer Kuppel überfangen. Sie wurden so erbaut, dass Äußeres und Inneres Bewunderung erregt und so bei einem Besuch den nicht religiösen, aber doch erinnerungswürdigen Persönlichkeiten entsprechend Reverenz erwiesen wird. Turmgräber sind besonders für den nördlichen Iran charakteristisch und waren aus einer ganz anderen Geisteshaltung konzipiert: als Orte der Einsamkeit und Ruhe, abgelegen, sind sie nicht auf Besuche der Gläubigen ausgerichtet.

Aus der Achämeniden- und Sassanidenzeit sind viele architektonische Zeugnisse erhalten geblieben, die durch Größe und Qualität der Ausführung beeindrucken. Einige sind auf wundersame Weise auf uns gekommen, besonders hervorzuheben ist hier Persepolis. Jegliche Spuren der königlichen Residenzen der Seldschuken und Mongolen sind verloren gegangen. Die königlichen Paläste der Safawiden bestehen – allerdings nur in der Gegend um Isfahan – noch weiter.

Schließlich verdienen die Karawansereien eine gesonderte Erwähnung. Entlang der Seidenstraße wurden im Laufe der Jahrhunderte viele öffentliche Gebäude errichtet, die naturgemäß eine Funktion für die Allgemeinheit hatten wie die Karawansereien oder Ab-Anbar, unterirische Zisternen, in denen Wasser gesammelt und gelagert wurde. Karawansereien waren sowohl Unterkünfte für Reisende als auch Lager für Waren. Die Vielfalt ihrer architektonischen Formen und Stile ist auf zahlreiche Faktoren aus Wirtschaft, Militär und in vielen Fällen der Religion zurückzuführen.

Auf der Strecke zwischen Khorasan und Kermanshah, die verschiedene Regionen wie Semnan, Zentraliran, Teheran und Hamadan durchquert, sind noch viele Karawansereien anzutreffen, die größtenteils während der Zeit der Safawiden erbaut wurden; einige stammen jedoch aus vorislamischer Zeit, die neueren gehören zur Qajar-Epoche. Bedauerlicherweise nagt der Zahn der Zeit an allen diesen Bauwerken, aber auch Überschwemmungen und Erdbeben verursachten Schäden, die sie in ruinösem Zustand zurückließen. Im Falle von Sar-e Pol-e Zohab aus der Safawidenzeit wird über die mögliche Wiederherstellung der vier aus Ziegeln erbauten Iwane diskutiert.

 

Masjid-Jame-Isfahan

Die wichtigsten Karawansereien sind in der heutigen Region Khorasan zu finden. Miyandasht, erbaut in der Safawidenzeit, wurde 1893 von Nasir ad-Din Shah Qajar restauriert und wieder seiner Funktion zugeführt. Sie befindet sich nordöstlich der gleichnamigen Stadt und ist im Vier-Iwan-System angelegt. Der quadratische Innenhof misst 70 m Seitenlänge. Das Eingangsportal befindet sich an der Südseite und führt in ein überkuppeltes Vestibül und von dort in den südlichen Iwan. Die Bodenplatte des Iwan ist aus Stein: Sie befindet sich zwischen den beiden östlichen und westlichen Arkaden und erstreckt sich bis zum Vestibül. Auf beiden Seiten des Eingangs erheben sich fünf Doppelbögen und zwei dekorative Bögen, die als Alkoven dienen. In der Karawanserei selbst  gibt es zwei kleine Bögen von einem Meter Breite und zwei Meter Höhe, die zu gewölbte Kammern führen.

Siebzig Kilometer westlich von Kermanshah auf dem Weg nach Kerbala (Irak) liegt die Karawanserei von Islamabad-e Gharb (Islamabad West). In Kerbala befindet sich an der Stelle seines Martyriums das heilige Grab des von den Schiiten sehr verehrten Imam Hussein. Zu ihren Glanzzeiten war die Karawanserei wohl eine der schönsten und beliebtesten in der Region Kermanshah. Sie ist wiederum als Vier-Iwan-Anlage errichtet mit einem zentralen rechteckigen Innenhof. Das Eingangsportal an der Südseite ist weit reicher verziert als an anderen Karawansereien der Region. Wie die Karawanserei in Miyandasht stammt auch die in Islamabad-e Gharb aus der Safawidenzeit und wurde in der Qajarzeit restauriert.

In der Nähe des Dorfes Bisotun gegenüber dem Berg gleichen Namens, etwa 38 Kilometer nördlich von Kermanshah, befindet sich die sog. ‚Sheikh Ali Khan Zanganeh‘-Karawanserei, benannt nach dem Gebiets-Gouverneur während der Regierungszeit vom Safawidenherrscher Shah Abbas I. dem Großen (1587-1628): Als er später unter der Regierung von Shah Soleiman Premierminister wurde, übertrug Sheikh Ali Khan einige Teile des angrenzenden Landes an die Gemeinde zur Finanzierung der Instandhaltung der Karawanserei durch die Erträge aus deren landwirtschaftlicher Nutzung. Der Grundriss mit vier Iwanen ist der von Miyandasht sehr ähnlich, doch sind die vier Ecken der Anlage durch vier Ziertürme bekrönt. Um den rechteckigen Innenhof  von 83,6 mal 74,5 m gruppieren sich 47 Räume für die hier abgestiegenen Reisenden unterschiedlicher Karawanen.

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